Funktionsweise

Ein smarter Lichtschalter wird anstelle eines herkömmlichen Lichtschalters installiert. Entweder wird der komplette Lichtschalter ausgetauscht oder nur ein zusätzliches Bauteil in die Unterputzdose eingesetzt. Auf die unterschiedlichen Ausführungen kommen wir später zurück. Gemeinsames Merkmal ist die Verwendung eines Funkchips, welcher die Steuersignale empfängt und verarbeitet.

Je nach Schaltermodell sind bis zu drei Signale möglich: Einschalten (Strom fließt), Ausschalten (Strom fließt nicht) und die Anpassung der Stromstärke (Dimmen). Wie ein normaler Lichtschalter, wirkt auch der smarte Lichtschalter nur auf den Schaltkreis, in dem er verbaut ist. Innerhalb dieses Schaltkreises werden alle Leuchtmittel gleichzeitig geschaltet. Die Steuerung einzelner Lampen innerhalb dieses Schaltkreises ist nicht möglich.

Welche unterschiedlichen Arten von smarten Lichtschaltern gibt es? 

Neben Funkschaltern können auch Schalter mit Verkabelung zur Haussteuerung verwendet werden. Die Schaltsignale werden über ein Bussystem weitergemeldet, das ist bedeutend aufwendiger und daher für eine Nachrüstung eher nicht geeignet.

Funkschalter werden in mehreren Varianten angeboten:

• Wenn Du aus Kosten- oder Designgründen die bestehenden Lichtschalter behalten möchtest, kannst Du in der Unterputzdose ein funkgesteuertes Relais, ein sogenanntes Unterputzmodul installieren. Dieses wird einfach hinter den eingebauten Lichtschalter geklemmt. Dazu muss allerdings ausreichend Platz in der Unterputzdose vorhanden sein.
• Eine weitere Variante sind Unterputzschalter mit integriertem Relais. Hier müssen lediglich der Rahmen und die Schalterwippe des Lichtschalters ergänzt werden. Entweder liegen die dafür erforderlichen Adapter bei oder müssen separat erworben werden. Der Vorteil dieser Variante ist ebenso die Möglichkeit, ein eigenes Schalterdesign verwenden zu können.
• Eine dritte Variante sind Komplettschalter, welche bereits aus Rahmen, Schaltwippe und Unterputzschalter bestehen. Eine Mischung aus „normalen“ Lichtschaltern und Steckdosen kommt hier aber meist aus optischen Gründen nicht in Frage.

Möchtest du Smart Home Lichtschalter nachrüsten, solltest du zunächst deine Elektroinstallation checken, ob ein Neutralleiter vorhanden ist. Denn zusätzlich zu den Leitungen des Schaltkreises muss der Lichtschalter mit Strom versorgt werden, um Steuerbefehle empfangen zu können, und dazu dient der Neutralleiter.

Aber auch hierfür gibt es Lösungsmöglichkeiten. Es gibt Unterputzmodule mit Bypass und smarte Lichtschalter mit integriertem Kondensator.

Installation

Je nach Ausführung muss entweder der Schalter ausgetauscht oder ein Unterputzmodul zwischen Lampe und Schalter in der Unterputzdose verbaut werden.

Beachte, dass für Arbeiten an der Elektroinstallation ein Elektriker hinzuzuziehen ist. Ist in deinem Haus oder in deiner Wohnung kein Neutralleiter installiert, kann ein Elektriker auch hier helfen.

Smarte Lichtschalter eignen sich aufgrund des Installationsaufwands eher für Fortgeschrittene mit Elektrokenntnissen oder Leute mit Elektrikern im Bekanntenkreis.

Wie viel muss ich für smarte Lichtschalter ausgeben?

Die kostengünstigste Variante ist der Gebrauch von Unterputzmodulen.

Hier muss kein neuer Schalter angeschafft werden. Die einfachen Modelle liegen zwischen zehn und 20 Euro. Bei komplexeren Modellen mit mehr Funktionen können bis zu 80 Euro abgerufen werden.

Für Smart Home Unterputz-Lichtschalter müssen etwa 25 bis 90 Euro in die Hand genommen werden. Eventuell kommen noch Kosten für Adapter dazu, damit auch das gewünschte Schalterprogramm passt und sich der Lichtschalter nicht von der restlichen Installation abhebt.

Komplettschalter können abhängig von Funktion, Design und Qualität auch gerne 100 Euro kosten. Natürlich gibt es hier auch günstigere Lösungen, bei denen man aber meist Abstriche machen muss.

Ergänzungen und Alternativen

Wer keine Smart Home Lichtschalter einbauen und in die Elektroinstallation eingreifen möchte, kann alternativ die vorhandenen Leuchtmittel durch smarte Glühbirnen ersetzen.

Das kann beim Einsatz von vielen Leuchtmitteln jedoch rasch teuer werden und setzt noch ergänzende Anschaffungen, wie z. B. kompatible Taster voraus, sofern man nicht nur per App oder Sprache steuern möchte.

Die Vor- und Nachteile haben wir Dir in diesem Artikel zusammengetragen.

Auswahlkriterien für smarte Lichtschalter

Funkstandards

Smarte Lichtschalter werden mit unterschiedlichen Funkstandards angeboten. Bei ZigBee handelt es sich um den verbreitetsten Standard. Der Vorteil liegt in der Funkreichweite und der schnellen Reaktion der Schalter beim Steuern durch eine App. WLAN-Schalter können je nach Netzverfügbarkeit etwas träge sein. Bluetooth-Schalter haben oftmals mit geringen Reichweiten zu kämpfen.

Je nach Standard und Schalter kann der Einsatz eines kompatiblen Gateways notwendig sein.

Was die Interoperabilität mit anderen Verbrauchern und Geräten angeht, lohnt sich ein Blick auf den neuen Standard Thread.

Zusatzfunktionen

Die meisten smarten Lichtschalter sind tatsächlich nur Lichtschalter, das heißt, du kannst am Schalter das Licht nur an- und ausschalten, jedoch nicht dimmen oder die Farbe steuern. Es gibt aber auch Varianten mit zusätzlichen Knöpfen, Displays etc. oder der Möglichkeit, Automatisierungen bei zweifach oder dreifach Klicken einzustellen.

Oft werden die Zusatzfunktionen der Schalter durch die Hersteller in die jeweilige App verbannt und lassen sich nur von dort und/oder mit Sprachbefehl über einen kompatiblen Assistenten aktivieren und steuern.

Verbrauchsmessung

Ist der Lichtschalter mit einer integrierten Verbrauchsmessung ausgestattet, wird der Energieverbrauch der angeschlossenen Leuchten kontinuierlich gemessen und an die App weitergeleitet. Je nach Hersteller und App können dort dann entsprechende Auswertungen vorgenommen und Diagramme dargestellt werden.

Wechselschaltung

Wechselschaltungen sind oft in großen Räumen, wie Fluren installiert, um an einem Schalter das Licht einzuschalten und am anderen Schalter das Licht auszuschalten. Für die Umsetzung einer Wechselschaltung benötigt man spezielle Schalter, mit denen man nicht nur eine Spannung ein- und ausschalten, sondern von einer elektrischen Leitung auf die andere umschalten kann. Nicht alle smarten Schalter unterstützen diese Funktion.

Neutralleiter

Sollte deine Elektroinstallation in den Unterputzdosen der Lichtschalter keine Neutralleiter vorhalten, musst du nach einem Smart Home Lichtschalter ohne Neutralleiter suchen.

Die Produktauswahl ist hier leider recht eingeschränkt.

Bist du auf ein bestimmtes Modell angewiesen, welches die Installation mit Neutralleiter erfordert, muss dieser durch einen Elektriker installiert werden. Hier sollte zunächst ein klärendes Gespräch mit dem Installateur des Vertrauens geführt werden, um Kosten- und Zeitaufwand abschätzen zu können.

Einbindung in Smart Home Systeme

Möchte man einen Lichtschalter Smart Home fähig machen, sollte zunächst das geeignete System ermittelt werden. Denn ebenso wie bei smarten Leuchtmitteln gilt auch bei Lichtschaltern, dass die Vernetzung zu einem vollwertigen Smart Home System die Kompatibilität der einzelnen Komponenten voraussetzt. Andernfalls ist das einzig Smarte an den Lichtschaltern die Möglichkeit, sie per App oder per Sprache zu steuern. 

Die Einbindung in Szenen, die Reaktion auf bestimmte Ereignisse oder das Anlegen von Zeitplänen ist stark abhängig vom System, in welches der Lichtschalter eingebunden wird. Die Qualität und der Funktionsumfang der Apps sind sehr unterschiedlich und sollten in die Überlegungen zur Anschaffung mit einbezogen werden.

Unsere Empfehlungen

• Der Shelly Plus 1 Smart Home Relais Schalter ist ein sogenanntes Unterputzmodul und wird einfach in die vorhandene Unterputzdose eingesetzt und zwischen dem vorhandenen Lichtschalter und dem Stromnetz angeschlossen.
  • 👍 Kostengünstig
  • 👍 Bestehender Schalter kann weiterverwendet werden
  • Steuerung über App oder Smart Speaker
  • WLAN und Bluetooth-fähig
  • Shelly-Cloud-App mit Timer-Funktionen, Szenen und Energieüberwachung.
  • Keine Bridge notwendig
• Der Eve Light Switch ist ein kompletter smarter Lichtschalter mit Schalterwippe, Rahmen und Unterputzaktor. Jedoch kann auch ein vorhandener 55er Rahmen verwendet werden. Er nutzt Thread und Bluetooth zur Funkübertragung.
  • Unterstütze Protokolle: Thread, HomePod und Bluetooth
  • Wechsel- und Kreuzschaltung möglich
  • +  Steuerung über Eve App, Apple HomeKit oder Smart Speaker
  • +  Keine Bridge notwendig
  • ⚠️ Hersteller unterstützt Thread Kompatiblität  nur mit Apple Homepod
  • 👎  Hoher Preis
• Die Bosch Smart Home Lichtsteuerung II ist ein Unterputzmodul der oberen Klasse aus dem Bosch Smart Home Universum.
  • Zwei getrennte Schaltkreise können angeschlossen werden (Doppelwippe)
  • +  Stromverbrauchsmessung
  • +  Steuerung über Apple HomeKit, Bosch App oder Smart Speaker
  • +  Gruppierungen, Szenen und Zeitpläne anlegen
  • ⚠️  Unterputzdose muss über ausreichend Platz verfügen
  • +  Bosch Smart Home Controller notwendig
  • 👎  Hoher Preis

Smart Home Lichtschalter FAQ

Was ist der Unterschied zwischen einem Smart Home Schalter und einem Smart Home Taster?

Abweichend zu konventionellen Schaltern bzw. Tastern liegt der Unterschied nicht nur im Mechanismus. Der Smart Home Schalter ist zugleich Sensor und Aktor. Als Sensor erkennt der Schalter die Zustände „oben gedrückt“ und „unten gedrückt“. Als Aktor trennt der Schalter die Stromzufuhr.

Der Smart Home Taster ist lediglich Sensor, der die Zustände „gedrückt“ bzw. „nicht gedrückt“ registriert und weiterleitet. Demzufolge muss hinter einem Smart Home Taster keine Stromleitung liegen. Er sendet die Schaltzustände an den per Funk verbundenen Aktor, der dann die Schaltung übernimmt.

Es gibt allerdings auch eine Kombination aus beidem: Smart Home Aufputz Lichtschalter sehen aus wie gewöhnliche Lichtschalter, sind aber eigentlich Smart Home Taster. Das Schalten der Wippe erzeugt einen Impuls, der den Taster mit Energie versorgt (Energy Harvesting-Technologie), aufweckt und das Tastsignal aktiviert. Diese Form des Smart Home Tasters kommt also ohne Batterie aus.

Wer darf Lichtschalter wechseln?

Grundsätzlich dürfen Arbeiten an der Elektroinstallation nur von Fachkräften durchgeführt werden. Andernfalls verliert man nicht nur den Versicherungsschutz, sondern ist auch noch in der Haftung gegenüber möglichen Geschädigten. Neben der fachgerechten Ausführung ist die Einhaltung der gängigen Sicherheitsvorschriften zwingend.

Welche Nachteile haben Smart Home Lichtschalter? 

• Wer sich mit Elektroinstallationen nicht auskennt, wird um die Beauftragung eines Elektrikers nicht herumkommen. Die Elektroinstallation muss bestimmte Anforderungen erfüllen. Starkstrom ist gefährlich und enstprechende Arbeiten sollten nicht ohne eine entsprechende Ausbildung durchgeführt werden. 
• In der Unterputzdose muss ausreichend Platz und bei den meisten Schaltermodellen muss zwingend ein Neutralleiter vorhanden sein. Gerade bei älteren Installationen fehlt dieser oft. 
• Komfortfunktionen, wie Farbwechsel und Farbtemperaturwechsel bleiben smarten Glühbirnen vorbehalten.

Sind Smart Home Lichtschalter auf für größere Räume und Wohnungen geeignet?

Bei größeren Räumen sind oft mehrere Lichtschalter verbaut, um verschiedene Lampen zu schalten. Der Raum hat also mehrere Schaltkreise. Werden alle Schaltkreise des Raumes mit einem Smart Home Lichtschalter nachgerüstet, können diese in einer App gruppiert und somit zeitgleich gesteuert werden.

Verfügt deine Wohnung über sehr viele Lampenanschlüsse, ist der Einsatz von smarten Lichtschaltern deutlich günstiger, als vorhandene Leuchtmittel gegen smarte Glühbirnen auszutauschen. Da das Licht weiterhin über einen Schalter und nicht nur durch eine App geschaltet wird, ist auch die Bedienung durch Gäste und Kinder möglich. Ein versehentliches Ausschalten, wie beim Einsatz von smarten Leuchtmitteln, ist nicht möglich.