Smarte Pflanzen-Bewässerung

Für Gartenbesitzer gibt es den einfachen Trick, zu einer Wasserzeitschaltuhr zu greifen. Eine Pumpe, gekoppelt mit einer Regentonne oder einem Brunnen kann dann für eine voreingestellte Zeitspanne Rasensprenger oder Tropfschläuche mit Wasser versorgen. 

Allerdings scheinen Wetterprognosen immer unzuverlässiger zu werden und dank Extremwetter-Ereignissen wie Dürren und Starkregen verschieben sich die typischen Jahreszeiten. Eine wirklich smarte Pflanzen-Bewässerung trägt diesem Umstand Rechnung, denn das Bewässerungssystem gießt genau dann, wenn es notwendig ist. Wir haben verschiedene Systeme für unterschiedliche Anwendungsfälle unter die Lupe genommen.

Vorteile 

• Zeitersparnis: Das Wässern eines mittelgroßen Gartens kann in trockenen Zeiten gut und gerne eine Stunde pro Tag in Anspruch nehmen. Ein Bewässerungssystem für Pflanzen nimmt dir diese Arbeit komplett ab.
• Automatische Bewässerung bei Abwesenheit: Hat man eine Urlaubsvertretung parat? Ist die Vertretung zuverlässig und kümmert sich, ohne eine Wüste oder einen Sumpf zu hinterlassen? Muss ich bei regelmäßigen Abwesenheiten wie Dienstreisen auf einen Garten verzichten? Diese Fragen stellen sich mit einem Bewässerungssystem gar nicht.
• Bewässerungsmanagement: Je nach genutztem System erhält die Pflanze nur so viel Wasser, wie sie tatsächlich benötigt. Die Gießmenge wird an das Wetter bzw. die Bodenfeuchtigkeit angepasst.

Anwendungsfälle

• Indoor: Indoorvarianten nutzen in der Regel keine Wasserhahnanschlüsse, sondern verfügen über eine integrierte Pumpe, die Wasser aus einem Behälter nutzt. Über Schläuche mit Tropfern gelangt das Wasser dosiert in Blumentöpfe oder -kästen. Somit sind ungewollte Überschwemmungen so gut wie ausgeschlossen.
• Outdoor Balkon: Da in den meisten Fällen kein Wasseranschluss vorhanden ist, wird hier eine Kombination aus Pumpe und Regentonne genutzt. Diese Systeme sind selbst nicht smart, ermöglichen jedoch eine Bewässerung nach Zeitintervallen. 
• Outdoor Garten: Hier können smarte Bewässerungssysteme genutzt werden, die direkt an den Wasseranschluss oder an eine Gartenpumpe angeschlossen werden können. Hier lässt sich noch unterscheiden zwischen Pflanzenbewässerung und Rasenbewässerung. 

Funktionsweise

Für eine smarte Pflanzenbewässerung wird zunächst eine Wasserquelle benötigt. Dies kann die normale Trinkwasserleitung in Verbindung mit einem Wasserhahn, ein Brunnen im Garten oder eine Regentonne, wie z. B. ein IBC-Behälter sein. Die Trinkwasserleitung bringt genug Druck für die Verteilung des Wassers mit. In Verbindung mit einem Brunnen oder einer Regentonne wird zusätzlich eine Pumpe benötigt. Manche Pumpen verfügen bereits über eine integrierte Zeitschaltuhr. 

Für eine smarte und aus der Ferne steuerbare Bewässerung ist ein Bewässerungscomputer notwendig. Dieser wird an die jeweilige Wasserquelle angeschlossen und regelt den Zeitpunkt sowie die Wassermenge. An das andere Ende der Wasserleitung kommt, abhängig vom Ort, von der zu bewässernden Fläche und von den Pflanzen die Gerätschaften zur Verteilung des Wassers. Das können normale Gartenschläuche, Tropfschläuche oder Regneranlagen (Rasensprenger) sein. 

Für eine vollautomatische Bewässerung, die den Wasserbedarf der Pflanzen berücksichtigt, können zusätzlich Sensoren zur Messung der Bodenfeuchte oder des Niederschlags eingesetzt werden. 

Installationsaufwand

Die Installation ist nicht schwierig und muss nicht vom Fachmann durchgeführt werden. Der Umfang hängt natürlich von der Anzahl der Pflanzen bzw. der Fläche, welche bewässert werden soll, ab. 

• Zunächst sollten der Bedarf an Schlauchmaterial und die optimalen Standorte für die Bewässerung ermittelt werden. Tropfschläuche im Außenbereich verlegt man am besten im Frühjahr, wenn die Pflanzen noch nicht so hoch stehen. 
• Wird eine Pumpe eingesetzt, ist auf die richtige Dimensionierung zu achten. Ist nämlich der Pumpendruck im Verhältnis zur verwendeten Schlauchlänge zu gering, kommt nicht genügend Wasser bei den Pflanzen an. 
• Beim Arbeiten mit Wasser innerhalb des Hauses ist natürlich auf die Dichtigkeit der Komponenten zu achten. Grundsätzlich sollte beim Anschluss eines Bewässerungscomputers an einen Wasserhahn, ein sogenannter Wasserstop eingesetzt werden, um bei einem geplatzten Schlauch eine Überflutung zu vermeiden. 
• Schließlich müssen noch die Bewässerungssteuerung programmiert, Zeitpläne angelegt und eventuelle Sensoren eingebunden werden, was wahrscheinlich den größten Aufwand darstellt.

Preisspanne

Je nach Anwendungsfall und Funktionsumfang unterscheiden sich natürlich auch die Preise. Kleine Indoor-Systeme zur Versorgung von Topfpflanzen sind bereits ab 50 Euro erhältlich. Tropfsysteme für Blumenkübel und -kästen für den Einsatz auf dem Balkon oder der Terrasse starten bei ca. 100 Euro. Für eine Bewässerungsanlage im Garten musst du alleine für den Bewässerungscomputer mindestens 80 Euro einplanen. Hier kommen aber noch die Kosten für Schläuche, Anschlussstücke, Regner und eventuell noch eine Pumpe dazu. Mit mehreren hundert Euro Investitionskosten musst du hier rechnen. 

Ergänzungen und Alternativen

Möchtest du eine umfassende Automation deiner Pflanzenbewässerung erreichen, benötigt dein Smart Home System Messwerte, die von verschiedenen Sensoren erfasst werden können. Zu diesen Messwerten gehören die Temperatur, die Bodenfeuchtigkeit und die Luftfeuchtigkeit. Hierzu können unterschiedliche Sensoren in dein smartes Ökosystem integriert werden, bspw. Pflanzensensoren, die in die Erde gesteckt werden oder eine smarte Wetterstation, die dich mit aktuellen Werten versorgt. 

Möchtest du keine zusätzliche Hardware anschaffen, solltest du die Integration von im Netz verfügbaren Wettervorhersagen (z. B. über IFTTT) prüfen.

Brauchst du wirklich ein smarte Pflanzen Bewässerung? 

Viele Produkte sind nicht wirklich smart, können aber vielleicht für deinen Anwendungsfall ausreichen. Wenn du nur eine Urlaubsbewässerung für einen kurzen Zeitraum benötigst oder ohnehin die Strategie verfolgst, deine Pflanzen unabhängig vom Wetter immer mit der gleichen Menge Wasser zu versorgen, reicht ein System mit einer Zeitschaltuhr und programmierbaren Zeitprogrammen oder sogar eine manuelle Gasversorgung mit Töpfen bzw. Blumenkästne mit integriertem Wassertank. 

Hast du aber einen sehr großen Garten, dessen Bewässerung sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, du bist oft abwesend oder verfügst über sehr empfindliche Pflanzen, die nur eine bestimmte Wassermenge verkraften, dann solltest du über ein smarte Pflanzen-Bewässerung nachdenken.

Auswahlkriterien

Du bist dir unsicher, welches Produkt für dich am besten geeignet ist? Folgende Kriterien helfen dir bei der Auswahl:

Anwendungsfall

Je nachdem, ob du deine Zimmerpflanzen, einen Garten oder Balkon bewässern willst, kommen unterschiedliche Modelle infrage. Die unterschiedlichen Verwendungsarten haben wir die weiter oben zusammengefasst. 

Kapazität

Die Kapazität richtet sich nach deiner Wasserquelle. Indoor-Systeme nutzen in der Regel einen offenen Wassertank (Eimer, etc.). Je größer der Behälter, desto länger hält das System durch. Bei Systemen, die an einen Wasserhahn angeschlossen werden, bestimmt der Druck der Trinkwasserleitung die Reichweite der angeschlossenen Wasserregner oder Tropfschläuche. Hier heißt es ausprobieren. Genauso bei der richtigen Dimensionierung einer Gartenpumpe. 

Funkstandards

Wie bei allen Smart Home Bereichen werden auch bei den Produkten zur Gartenbewässerung verschiedene Funkstandards angewandt. Teilweise reden wir hier von Standalone-Geräten, die fast immer mit Bluetooth arbeiten und sich nur per Smartphone in Reichweite steuern bzw. vorprogrammieren lassen. Des Weiteren werden Produkte angeboten, die per Funk oder Bluetooth mit einem bestehenden Smart Home Netzwerk (z. B. Thread) kommunizieren. 

Und schließlich noch WLAN-Geräte, die in der Regel ein zusätzliches Gateway benötigen, welches wiederum an den Router angeschlossen ist. Wenn eine Gartenbewässerung realisiert werden soll, muss also unbedingt auf die Reichweitenangaben geachtet werden. 

Kompatibilität

Möchtest du deine Gartenbewässerung nicht als Insellösung betreiben, sondern mit weiteren Funktionen deines Smart Homes kombinieren, solltest du auf die Kompatibilität mit deinem bestehenden System achten. Ein möglicher Anwendungsfall wäre, dass der Rasensprenger erst laufen darf, wenn die Markise eingefahren ist, damit diese nicht nass wird. 

Funktionen

Je nach Modell werden unterschiedliche Funktionen angeboten: 

• Mit Zeitplänen kannst du die Bewässerung deines Gartens in die Abendstunden oder die Nacht verlegen, wo der Boden deutlich aufnahmefähiger ist, als in der Mittagshitze. Durch eine Bewässerungssteuerung nach Zonen, lässt sich dein Garten in unterschiedliche Bereiche aufteilen, da Stauden bspw. deutlich weniger Wasser benötigen, als Rasen oder Bäume.  Können Abhängigkeiten zu Bodenfeuchte und Wetter hergestellt werden, wird nur gegossen, wenn es auch wirklich notwendig ist. Das spart Ressourcen und deinen Geldbeutel. 
• In die gleiche Kerbe schlägt ein Verbrauchsmelder. Der zeigt dir an, wie viel Wasser dein Garten verbraucht und bietet dir eine zusätzliche Stellschraube für Einsparmöglichkeiten. 
• Ein Frostmelder zeigt dir rechtzeitig an, wenn es zu kalt für stehendes Wasser, also volle Wasserleitungen wird. Dann solltest du dein Bewässerungssystem leeren, um Frostschäden zu vermeiden.

Anbieter

Indoor

Bewässerungssystem Rainpoint

Über das automatische Bewässerungssystem Rainpoint lassen sich Bewässerungspläne abhängig von Wetter, Temperatur und benötigter Feuchtigkeit anlegen.

WiFi, Fernsteuerung per App, Umfangreiches Set für 10 Topfpflanzen, Wasser aus Wassertank , Keine Anbindung an das Smart Home möglich

Landrip DIY Bewässerungssystem

Das Landrip DIY Bewässerungsystem eignet sich für die Versorgung von bis zu 15 Zimmerpflanzen.

Keine Fernbedienung oder App, Zeitplan wird direkt über die Steuerungseinheit eingegeben, Umfangreiches Set für 15 Topfpflanzen, Wasser aus Wassertank , Keine Anbindung an das Smart Home möglich

Outdoor Balkon 

Blumenkastenbewässerung Gardena

Über ein Einstellrad lässt sich die vollautomatische Blumenkastenbewässerung von Gardena kinderleicht einrichten. 

14 verschiedene Bewässerungsprogramme auswählbar, Umfangreiches Set mit 25 Reihentropfern, Wasser aus Wassertank oder Regentonne, Keine Anbindung an das Smart Home möglich

esotec Solar Bewässerungssystem

Das esotec Solar Bewässerungssystem WaterSpray Professional kann auch ohne Stromanschluss auf dem Balkon betrieben werden. Sonnenschein natürlich vorausgesetzt. 

Bewässerungsdauer einstellbar, Umfangreiches Set mit 20 Nebeldüsen, Wasser aus Wassertank oder Regentonne, Bewässerung solarbetrieben, Keine Anbindung an das Smart Home möglich

Outdoor Garten

Smart Water Control Set von Gardena

Das smart Water Control Set vom Bewässerungsplatzhirsch Gardena bietet gute Integrationsmöglichkeiten

Funk und WiFi , Fernsteuerung per App inkl. lokale Regenvorhersage und Zeitpläne, Im Set mit WLan-Gateway, Wasser aus Wasserhahn oder Pumpe, Kopplung mit Pflanzensensoren möglich, Anbindung an verschiedene Smart Home Systeme

Smart Water Controller von Hombli

Den Smart Water Controller von Hombli mit der umfangreichen Hombli App steuern.

WiFi , Fernsteuerung per App inkl. Verbrauchsmelder, Bewässerungsplan, Regenverzögerung, Im Set mit WLan-Gateway, Sprachsteuerung, Wasser aus Wasserhahn oder Pumpe, Mit weiteren Hombli Smart Home Produkten über die App vernetzbar.

Eva Aqua

Der Eve Aqua ist zwar Apple Nutzern vorbehalten, hat aber einiges zu bieten.

Bluetooth und Thread, Kein Gateway notwendig, Fernsteuerung per App (nur iOS/iPadOS), Sprachsteuerung, Wasser aus Wasserhahn oder Pumpe, Anbindung an Apple Homekit und Thread-Netzwerk